Tag 55

Café reduziertGanz allmählich merke ich, wie ich wieder in den Cafébetriebsmodus zurückgleite. Heute nach der ersten Akupunkturbehandlung – was sich mittlerweile anfühlt wie ein starker Muskelkater, nicht unangenehm – nach Steinau und das Café ein bisschen umgeräumt. Jetzt haben wir nur noch drei Tische, in größtmöglichem Abstand voneinander aufgestellt. Den Salon lassen wir unverändert, stellen jedoch auf den mittleren Tisch ein Reserviertschildchen. Auf der Terrasse den dritten Tisch aufgestellt, da fehlen uns dann nur zwei Plätze, und die Abstände sind groß genug.

Wir werden wohl so vorgehen, dass wir die Gäste nicht mehr an unser Kuchenrondell lassen, sondern ihnen am Tisch erklären, was jeweils im Angebot ist. Denn das Gedränge würde einfach zu groß, da helfen auch keine Abstandsmarkierungen. Da nur Hans und ich im Service tätig sind, sollte das funktionieren.

In den Flur kommt noch ein Tischchen mit einem Desinfektionsspender, und wir werden den Gästen nahelegen, grundsätzlich das Café über die Terrasse zu verlassen, so dass wir eine Art Einbahnstraßensystem einführen.

Während wir das Café umräumten und ein bisschen mit Staubi durchgingen, klingelte das Telefon, das Tourismusbüro war dran. Sie hatten uns vorbeifahren gesehen und gleich die Chance genutzt, uns einen Termin vorzuschlagen: es gab wohl eine Anfrage von einem Verzeichnis, leider habe ich die Details vergessen, das um drei Geheimtipps in Steinau bat, und das Tourismusbüro hat unter anderem uns vorgeschlagen. Ich fühle mich sehr geehrt, und nicht zuletzt das ist auch der Grund, dass das Gefühl für das Café sich langsam wieder ausbreitet. Vielleicht wird alles gar nicht so schlimm, wie ich mir das vorstelle. Wir haben es ja selbst in der Hand. Und die Backfee ist heiß, will unbedingt wieder loslegen. Bei unserem Telefonat neulich musste sie mich motivieren, statt umgekehrt.

„When it comes to luck you make your own“ – Bruce Springsteen, „Lucky Town“