Neuer Blickfang im Lesungsraum

Vor ziemlich genau vierzig Jahren habe ich die Idee aufgegeben, eine berühmte Violinvirtuosin zu werden und den etwa fünfjährigen Geigenunterricht beendet. Seither begleitete mich das Instrument durchs Leben, lag auf diversen Speichern und in verschiedenen Kellern herum, immer gut verpackt, aber nicht spielbereit: Die Saiten waren gerissen, die Bespannung des Bogens wurde immer dünner und zerfledderte schließlich ganz.

Im Juni habe ich dann den Plan in die Tat umgesetzt, die Geige wieder soweit instandzusetzen, dass wir sie zumindest als Dekoration im Café unterbringen könnten. Über verschiedene Kontakte und verschlungene Wege fanden wir einen Liebhaber, der die gerissenen Saiten ersetzte, die Bespannung erneuerte und das Instrument stimmte. Lediglich ein neuer Bogen fehlt, um das Instrument nutzen zu können, aber auch das wird sich finden.

Heute haben wir die Geige dekorativ im Lesungsraum aufgehängt, ein Blickfang, der beim Betreten des Raumes sofort ins Auge fällt. Nichts passiert im Leben ohne Grund, nichts geht verloren, woran man irgendwann einmal sein Herz gehängt hat, auch, wenn daraus nichts geworden ist.

Während ich in der Backstube mit der Vorbereitung der Kuchen fürs Wochenende beschäftigt war, hat Handwerker Hans sich mit der optimalen Hängung befasst. So tut bei uns jeder immer das, was er am besten kann oder am liebsten macht, und wir setzen immer wieder kleine Ideen um, die der Verschönerung unseres kleinen Paradieses dienen.