Januar

Dieses Jahr soll der Blog unter einem ganz neuen Motto stehen. Bis mir eines einfällt, heißt es einfach „2021“.

Der Lockdown hat uns fest im Griff, nichts scheint voranzugehen, die bleierne Zeit, so hat es jüngst jemand in den Spätnachrichten genannt. Den Film von Margarethe von Trotta habe ich nie gesehen, habe mich aber auf Wikipedia (das heuer 20 Jahre alt wird) informiert und fand dort heraus, dass der Titel einem Gedicht von Hölderlin entlehnt ist und sich eben nicht auf die Zeit der RAF bezieht sondern auf die bleiernen Fünfziger Jahre, die Nachkriegszeit, in der einfach verdrängt wurde, was im Jahrzehnt zuvor geschah. Die entsprechende Generation hat dieses Bleierne versucht abzuschütteln, mit Methoden, die auch nicht hilfreich waren.

Ob dieses Bild nun passend gewählt war oder nicht, Tatsache ist, es fühlt sich derzeit wirklich so an. Bleischwer. Nichts, was man tun könnte. Sogar die Baumärkte haben geschlossen, anders als im Frühjahr 2020. Dabei haben wir ja, wie Hans neulich treffend bemerkte, einen Gewerbeschein, mit dem wir durchaus mal dort vorbeischauen könnten, denn eine Minibaustelle hier im Haus wartet noch immer auf Fertigstellung. Vielleicht versuchen wir es am Montag mal.

Ansonsten wird viel gepuzzelt und viel gelesen. Schreiben könnte ich, endlich den Roman fertigstellen oder neue Kurzgeschichten verfassen. Allein – ich bin vollkommen ideenlos. Womöglich braucht es mehr als Zeit, um kreativ zu werden. Es braucht Energie, Druck, Tatendrang. Einen Tagesplan. Vor allem braucht es Anschauungsmaterial, Menschen, die mit ihren kuriosen Beschäftigungen die Grundlage für eine Geschichte bieten. Aber noch ist der Januar nicht um, und ich habe mich ausreichend motiviert.

Zudem habe ich nun offiziellen Auftrag, die veraltete Website einer nicht unbedeutenden Abiturklasse auf Vordermann zu bringen, und das schreit ebenfalls nach guter Organisation. Vielleicht, so denke ich manchmal, habe ich das auch gebraucht, diese Wochen schlanken Nichtstuns. Die letzten zwanzig Jahre habe ich immer mit Planen verbracht, mit Organisieren, erst das Haus in Bad Orb, dann das Café in Steinau; kaum war es fertig, kam die Eröffnung, ein Jahr später die Kündigung meines Jobs, von da ab täglich im Café oder, an unserem Ruhetag, Einkaufen und Vorbereitungen. Es war schon ganz schön viel, was da zur Ruhe kommen musste. Aber jetzt ist genug mit Ruhe, jetzt muss wieder geplant werden.

Talk about a dream, try to make it real, you wake up in the night with a fear so real you spend your life waiting for a moment that just don’t come. Don’t waste your time waiting.

Badlands, Bruce Springsteen