Ich habe sturmfreie Bude, denn Hans ist nach Steinau gefahren und verlegt neue Kabel für eine bessere Beleuchtung in seiner Scheune. Nächste Woche wollen wir einen Anhänger mieten und Altmetall zur Deponie fahren. Da hat sich einiges angesammelt in den letzten Jahren, unter anderem auch der alte Heizkörper aus meinem Dachkämmerchen hier zuhause, außerdem jede Menge Restmüll und hier und da immer noch Bauschutt und Renovierungsmüll, sowohl von hier wie von da.
Deshalb habe ich nun Muße, unsere privaten Unterlagen zu sortieren und die neuen Büromöbel zu bestücken. Dabei stoße ich auf allerlei uralte Andenken, wie zum Beispiel diesen Hotelprospekt des Hauses unserer Eifler Freunde. Er kann allerhöchstens aus dem Jahr 1994 stammen, denn meiner Erinnerung nach wurde das Hotel 1995 geschlossen. Das alte Lied: vererbt von den Eltern auf den Sohn, Eintrag im Grundbuch, und schon hagelte es Auflagen seitens Bau- und anderer Ämter. Weil das finanziell nicht tragbar war, wurde das Haus verkauft und in Büros und Appartments umgebaut. So schade, vor allem, wenn ich daran denke, dass meine Freundin extra zur Hotelfachfrau umgeschult hat, um das Hotel gemeinsam mit ihrem Mann zu führen. Andernfalls hätten wir uns ja auch nie kennengelernt, da wir die Ausbildung im selben Betrieb absolviert haben.
Viele schöne Erinnerungen hängen an diesem kleinen Prospekt. Hans und ich haben jahrelang an Silvester bei ihnen ausgeholfen, er am Büffet, ich im Service. Um Mitternacht dann Personalbeköstigung, bevor den Gästen die Mitternachtssuppe gereicht wurde. Und zahllose andere Besuche bei den beiden. Zum letzten Mal dann Silvester 1994, diesmal allerdings selbst als Gäste, denn da uns bekannt war, dass das Hotel schließt, wollten wir noch einmal dabeisein, und zwar nicht im Kellneroutfit, sondern im Kleinen Schwarzen.
Seither sehen wir uns unregelmäßig, sind aber zum Glück über die sozialen Medien immer in Kontakt und bestens darüber informiert, was beim jeweils anderen so passiert. Und ich bekam zahlreiche Tips aus berufenem Munde, als wir uns an die konkrete Planung für das Café machten.