Und wieder ist Sonntag, und ich habe mein schwarzes Strickkleid mit dem Silberglitzer angezogen. Es ist ein sehr diszipliniertes Kleid, wegen seines Stehkragens, und eigentlich ein Winterkleid. Aber heute ist es kühl draußen und mir war nach diszipliniert.
Im Internet nach Rezepten für unsere Madeleines gesucht, die mir in letzter Zeit arg süß vorkamen, vor allem die Charge, die wir für die Woche vor dem Urlaub noch gebacken und dann größtenteils zuhause selbst verzehrt haben. Mir schien die Mischung von Zucker und Mehl, in meinem Rezept zu exakt gleichen Teilen, zu unausgewogen. Jetzt habe ich einige Varianten gefunden, wo mehr Mehl und weniger Zucker dazukommt, und das scheint mir angemessener. Also werde ich den nächsten Versuch entsprechend anpassen.
Auf 3Sat eine Dokumentation über Käthe Kollwitz gesehen, mit Christian Redl als Sprecher und Nina Hoger als Stimme der Frau Kollwitz. Sehr beeindruckend. Vor dem ersten Weltkrieg, habe ich in dem Beitrag gelernt, reiste Käthe Kollwitz nach Paris, wo sie den Bildhauer Auguste Rodin traf und sich danach vermehrt dieser Kunst zugewandt hat.

Quelle: parisdiarybylaure.com
An der Kunst und den Künstlern des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts hat mich schon immer die Überlappung fasziniert, wie der eine den anderen kennt und in sein Werk integriert: ein Maler malt einen Autor, ein Autor schreibt über einen Bildhauer, ein Bildhauer schafft die Skulptur eines Malers. Neulich gab es eine Sendung über den Fotografen Nadar, der in Jules Vernes Werk als Ardan, der zum Mond reist, wieder auftaucht. Es gibt eine Fotografie Nadars von der Gräfin Greffulhe, die als Herzogin de Guermantes in Prousts Suche nach der verlorenen Zeit eingegangen ist, und dieses Foto sagt eigentlich alles aus, was man über die Herzogin wissen muss. Über den Esprit Guermantes, den Proust sich ausgedacht hat und versucht hat, in ihrer Art zu sprechen wiederzugeben, ohne selbst genau zu wissen, was er eigentlich damit meint. Ich finde, man braucht nur das Foto anzusehen, und der Esprit wird lebendig.
Gerade habe ich einen Einfall, den ich unbedingt weiterverfolgen muss. Deshalb Schluss für heute.