Tag 44

TaubeDie Wildnis, so lese ich allerorten, holt sich ihren Lebensraum zurück, und in der Tat, diese Taube ließ sich von mir nicht im geringsten stören, wann immer ich auf der Terrasse an ihr vorbeilief. Wir haben nach den Regengüssen der beiden letzten Tage mal nach unseren Blumenkästen gesehen und sie nun aufgebockt: in der Scheune lagern noch übrige Steine von der Terrassenrenovierung. Wenn es wieder doll regnet, kann das Wasser unten aus den Kästen besser ablaufen. Hier und da sind weitere winzige Austriebe erkennbar; einen der Kästen habe ich neu besät, da sich dort wirklich überhaupt gar nichts tut.

BackupDie elektronische Kasse wirft treu und brav jeden Tag einen Updatebeleg aus, obwohl wir seit mittlerweile acht Wochen keinen einzigen Bon gedruckt haben. Ich konnte noch nicht einmal einen Monatsbericht drucken, der April existiert in der Kasse nicht. Mit dem Steuerbüro die Details für das Kurzarbeitergeld der Backfee besprochen, die Anträge ausgedruckt und unterschrieben, den Stempel mit nach Hause genommen, der zwingend drauf muss – alles Backup 16.04.2020muss seine Ordnung haben. Wir sollten uns einen zweiten Stempel zulegen, das ist ja alles unendlich mühsam. Ich möchte wetten, das nächste Mal brauche ich ihn im Café, und dann liegt er zuhause im Strandkorb. So ist das ja immer.

Der angekündigte lange, handschriftliche Brief ist eingetroffen und wurde gebührend gewürdigt; meine Antwort wird wiederum in Form einer langen Mail erfolgen, ich bin kein geduldiger Briefschreiber und meine Handschrift ist eine Zumutung. Das macht Spaß, in diesen Zeiten eine Brieffreundschaft zu pflegen.

Ich habe in meiner Bibliothek ein Buch von Dieter Moor gefunden, den man als Moderator des Magazins Titel, Thesen, Temperamente kennt. Er ist mit seiner Frau vor vielen Jahren nach Brandenburg gezogen und hat dort in einem winzigen Dorf einen alten Hof gekauft. Nun schildert er die dortigen Erlebnisse mit dem Umbau und den Menschen in einer kurzweiligen Erzählung, und ich erkenne vieles davon wieder; nicht so sehr, was die Renovierung des Cafés betrifft, sondern vielmehr aus der Zeit, in der wir unser Domizil in Bad Orb gekauft und umgebaut haben. Nach Steinau haben wir aus dieser Epoche ja schon jede Menge Erfahrungen mitnehmen können.

„I want to build me a house, on higher ground“ – Bruce Springsteen, „Leah“