Und wieder ist Sonntag, und das Café ist geschlossen, und ich schreibe dieses Tagebuch bereits seit einem unfassbaren ganzen Monat. Trotzdem passieren aufregende Dinge, so dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll. Zunächst mal: Wir waren Blumengießen, und die ersten winzigen Grünchen recken sich schon neugierig aus der Erde; allerdings soll es in den nächsten Tagen Frost geben, aber die Terrasse ist ausreichend geschützt, so dass hoffentlich nichts kaputtgeht.
Und dann der wirklich aufregende Teil: Seit vorgestern betreibe ich eine Art Familienzusammenführung, und das ist eine so fantastische Geschichte, dass ich dazu noch einen Blogeintrag unter der Rubrik „Seele“ verfassen werde, weil sie die Apotheke ganz unmittelbar betrifft.
Alles begann mit einer Mail von Herrn G., die mich am Freitag erreichte. Er hatte uns über das Internet entdeckt, eigentlich auf der Suche nach Informationen über die Alte Apotheke, als sie noch eine Apotheke war. Nach einigem Stöbern auf unserer Homepage und auch in meinem Blog kontaktierte er mich mit seinem Anliegen, das seine Großmutter betraf.
Kurz und gut, es stellte sich heraus, dass besagte Großmutter die Schwester des Wilhelm Rappe ist, Sohn von Louis Rappe und Großvater von unserer Frau W., die zu unseren liebsten Stammgästen zählt und zahlreiche Anekdoten aus der Zeit ihrer Kindheit in der Alten Apotheke zu berichten weiß. Ich kenne mich mit sowas nicht gut aus, aber meiner Ansicht nach sind die beiden Großcousins.


Über Wilhelm Rappe wurde die Apotheke weitervererbt bis hin zu Herrn W., dem Bruder von Frau W., der uns das Anwesen seinerzeit verkauft hat. Ich werde die genaue Korrespondenz mit Herrn G. hier nicht wiedergeben, auch weil er zunächst ohnehin skeptisch war, was die Veröffentlichung angeht. Inzwischen denkt er jedoch genau wie ich: dass es sich um ge- und erlebte Geschichte handelt, die es wert ist, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden. Deshalb hat er mir auch allerlei Fotografien zugemailt, die so schön sind und so viel ausdrücken, dass ich sie, wie oben angedacht, in einem eigenen Blogeintrag würdigen werde.
Vorläufig habe ich jetzt Frau W. mit Herrn G. zusammengebracht, nachdem ich heute ausführlich mit ihr telefoniert habe. Ich bin gespannt, was ich von beiden über ihr gemeinsames Telefonat erfahren werde.