Tag 24

WachseierVor ziemlich genau einem Jahr hat uns die Backfee mit Wachseiern überrascht, Ostereier, die mit flüssigem Wachs verziert und dann in Zwiebelschalenwasser gekocht werden, so dass das Wachs sich ablöst und das wachsgelbe Muster auf der zwiebeldunklen Schale zurückbleibt. Dieses Jahr bleibt mir nur ein Foto davon. Was für ein Glück, dass ich alles dokumentiere, was wir an großen und kleinen Besonderheiten erleben.

Um neun Uhr heute morgen läuteten die Glocken der Martinskirche, als gäbe es kein Morgen. Ich habe gelesen, früher wurde den Kindern das Schweigen der Glocken an den Kartagen damit erklärt, dass sie (die Glocken, nicht die Kinder) zum Segen nach Rom fliegen würden. Na ja gut, wenn’s hilft. Der Gottesdienst in der leeren Kirche scheint übertragen worden zu sein, jedenfalls hörten wir Bläser, die wir sonst nicht hören.

Wie geplant habe ich gestern ein paar Bücher aus der Cafébibliothek mitgenommen und lese jetzt „Das Spinnennetz“ von Joseph Roth. Ich stand wieder einmal sprachlos vor den Bücherregalen und habe gestaunt, was für Schätze sich darin befinden. Die Memoiren von Pablo Neruda – im spanischen Original. Wenn das hier noch länger dauert, werde ich die Herausforderung annehmen.

Passend zum Fest gab es Reste vom Lammbraten, darüberhinaus gibt es nicht viel zu berichten. Im Dachstübchen ist jetzt Tapetengrund aufgetragen, so dass dem Tapezieren nichts mehr im Wege steht. Ich finde, es sieht jetzt schon sehr hübsch aus, man könnte es fast so lassen, wenn ich nicht schon so atemberaubend schöne Tapeten gekauft hätte.

„Preacher lights up a butt and he takes a drag“ – Bruce Springsteen, „Ghost of Tom Joad“