Das Klöppeldings

KlöppelLetzten September haben wir ein ganz besonderes Geschenk bekommen: ein Klöppelkissen, das auf einem Gestell aufliegt und bei uns seither mangels einer uns bekannten Fachterminologie das Klöppeldings heißt, was zwar despektierlich klingt, aber keinesfalls so gemeint ist sondern – wieder einmal – unsere Rührung kaschieren soll.

Und weil im Literaturcafé ja immer wieder die seltsamsten Zufälle und Begegnungen stattfinden, sprach uns neulich eine Dame an, ihre Schwester könne klöppeln, ob wir ihr das Kissen mitgeben möchten, damit sie uns ein Spitzenwerk anfängt und das Kissen nicht so unbenutzt aussieht?

Gesagt getan, sie nahm das Kissen mit, und kaum drei Wochen später ist es nun wieder vollständig, das Klöppeldings: mit einem Klöppelbrief (der wertvollen Mustervorlage, ohne die keine echte Spitze zustandekommt, wie ich auf Wikipedia lese), einer Spitze und einem Anfang, so dass es nun den Eindruck erweckt, als sei die Klöpplerin nur mal eben weggegangen, vielleicht, um in der Alten Apotheke eine Tasse Kaffee zu trinken.

Klöppelkissen

Wenn das nicht zu den Sternstunden im Literaturcafé passt, weiß ich auch nicht.

Die Spitzenklöpplerin

Und das ist ja noch nicht mal das Ende der Geschichte. Denn mir fällt dazu noch ein, dass wir zuhause ein Puzzle der Spitzenklöpplerin von Jan Vermeer mit gefühlt siebentausend unterschiedlich gelben Puzzleteilen hatten, und mit Jan Vermeer bin ich schon wieder bei der Ansicht von Delft in unserem Salon und bei Marcel Proust und dem nicht vorhandenen gelben Mauerstück und den Madeleines und es nimmt einfach kein Ende. Alles passt zu allem und fügt sich zu federleichter Brüsseler Spitze zusammen.