Blåbärspaj

Der schwedische Blaubeerkuchen ist eine Reisetorte, die ich schon lange ausprobieren will und es noch nicht geschafft habe. Trotzdem gehört er unbedingt hierher, weil er alles ausdrückt, was ich mit Schweden verbinde.

Ich habe bereits einmal von unserer Bilderbuchreise nach Småland berichtet; Wochen vorher hatte ich mir ein Lehrbuch besorgt, mit dem ich die Sprache lernen wollte, und von dort stammt auch mein Rezept für den Blaubeerkuchen, das ich demnächst einmal für das Café umsetzen will. Das war 2011, lange bevor irgend jemand an ein Fachwerkhäuschen in Steinau dachte, das darauf wartete, von uns in ein Literaturcafé verwandelt zu werden, und doch war der Traum ja bereits angelegt.

Blåbärspaj

Quelle: ica.se

Meine allererste Schwedenreise unternahm ich 1980, gemeinsam mit der Familie meiner Cousine, die ihre Ferien regelmäßig im Norden verbrachte, ganz anders als wir, die wir meist in südliche Gefilde reisten. Somit war das eine vollkommen neue Erfahrung und der Grundstein für eine lebenslange Liebe zu einem Land, das so unzugänglich erscheint und einen doch vollkommen in seinen Bann schlägt. Die endlosen Wälder, die Seen, groß wie kleine Meere, die roten Häuschen und die mit weiß gestrichenem Holz getäfelten Zimmerchen. Ein Land wie aus dem Märchenbuch, der jahrhundertealten Saga, ein Astrid-Lindgren-Land.

Es nahm seinen Platz ein in meiner Seele, so tief, dass ich es unbedingt Hans zeigen wollte, und so fuhren wir los, im August 2011, eigentlich schon ein bisschen spät für einen echten schwedischen Sommer, denn Ende August ist die Saison zu Ende und viele Restaurants haben nur noch spärlich geöffnet.

P1000237Ich erinnere mich an zahlreiche Regentage, an Abende, an denen P1000329wir so verzweifelt waren vom pladdernden Regen, dass wir schon nach Hause fahren wollten, doch dann kam dieses unfassbar schöne, warme, sonnige Wochenende, an dem wir die Waffelbude besuchten, die in meinem Reiseführer ausführlich beschrieben und gelobt wurde, und an dem wir mit dem kleinen Motorboot auf den See hinaus fuhren und auf einer Insel picknickten, und alles war wieder in Ordnung.

Wir suchten Elche und fanden nur ihre Köttel, die aussehen wie sehr große Hasenköttel, wir suchten Pilze und Blaubeeren und fanden nur spärliche Reste, wir standen morgens um fünf auf, um mit dem Nachtsichtgerät vielleicht doch einen Elch zu entdecken, doch so groß diese Tiere sind und so oft wir sie röhren hörten – zu Gesicht bekamen wir sie nur im Tierpark.

Auf dem Weg von Katthult nach Bullerbü, wovon ich im oben verlinkten Beitrag berichtet habe, fuhren wir durch einen Wald, so steil der Berg links von der Straße nach oben, rechts davon nach unten, ich erwartete jeden Moment, Ronja Räubertochter und ihren Freund Birk Borkason auf ihren Ponys vorbeistürmen zu sehen oder die Rumpelwichte aus dem Gestrüpp hervorbrechen.

Schweden ist wie ein Kindheitstraum, und der Blåbärspaj ist der passende Kuchen dazu.