Schwäbische Birnentorte

MünsterDie Reise nach Schwaben ist eigentlich eine Heimreise, da ich meine gesamte Schulzeit in Ulm verbracht habe (nach der Kindheit in Homberg) und meine Eltern noch immer dort leben. Trotzdem ist es doch eine Reisetorte. Ein köstlicher Mürbteigboden, darauf Zwiebackbrösel, damit die Birnen den Teig nicht zu stark aufweichen, übergossen mit einer speziellen Mischung aus Schmand, Sahne, Mandeln und Zimt, das ganze goldbraun gebacken. Lange Zeit mein ganz persönlicher Lieblingskuchen, den meine Mutter oft backen musste, wenn ich von der Universität nach Hause fuhr.

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„Unser“ Teil von Schwaben, nämlich die Alb, ist ja eine eher rauhe Gegend, bevor sie weiter in Richtung Süden richtig oberschwäbisch wird, fast schon bayrisch-allgäuhaft anmutet mit zahllosen Dörfern und Kirchen mit Zwiebeltürmen, Klöstern und Blumenwiesen. Ich verbinde mit der Alb Schlittenfahren in Bollingen, Ausflüge nach Zwiefalten, Wandern und Grillen mit Kartoffelsalat im Lone- und im Lautertal. Die Bären- und die Nebelhöhle, Tiefen- und Vogelherdhöhle – die ganze Alb durchzogen von Karstgestein, mit Tropfsteinen, von denen wir in der Schule lernten, wie die hießen, die nach oben wachsen und die, die nach unten tropfen.

Quelle: faz.net vom 9. Juli 2017

Die Schöne Lau und das Klötzle Blei am Blautopf – wie überall auf der Welt gibt es auch auf der Alb Naturgeister, mit denen sich die Menschen seltsame Begebenheiten und außergewöhnliche Gesteinsformen erklären. Und immerhin wurden in den Höhlen einige der ältesten von menschlicher Hand geschaffenen Kunstwerke gefunden. Mein unermüdlicher Vater hat zahlreiche Bücher zu diesen Themen geschrieben, zu dieser Landschaft, in der er nun den größten Teil seines Lebens verbracht hat, obwohl er eigentlich von ganz woanders her stammt.

Vom Ulmer Spatz könnte ich noch erzählen, von Nabada und Schwörmontag, aber dann wird der Kaffee kalt und die Torte steht ab, und das wollen wir doch nicht.