Die Villa am Lago

Von Stendhal habe ich nach Rot und Schwarz auch die Kartause von Parma gelesen, was mich mal wieder auf eine Reise in die Erinnerungen führte. Ein Teil des Romans spielt am Lago Maggiore, und dort waren wir 2002 für eine sonnige Woche im Urlaub.

Wir fuhren zum Lago Maggiore,
Grace Kelly mit ihrem Signore.
Dort war es sehr heiß,
wir aßen ein Eis
und tranken den Wein gleich aus der Amphore.

Ok, das ist nur ein Erinnerungszipfel der besonderen Art, den genau ein Leser dieses Textes verstehen wird, aber da war ja noch viel mehr. Der Kreisverkehr in Mailand, aus dem ich fürchtete, nie mehr lebend herauszukommen, die unwirklich schönen Inseln im See, der Pfau, der mir quasi aus der Hand fraß, und – die Villa.

Villa am Lago 1

Die Villa lag am Wegesrand vom Dorf zu unserem Hotel, sie war halb verfallen und ihr wuchs ein Baum aus dem Dach. Ich war sofort verliebt. Machte Pläne für die Renovierung, sah mich als Gastgeberin, die durch den Garten schwebt und Prosecco vom Silbertablett serviert.

Villa am Lago 2

Wieviele alte Häuser haben wir in den letzten zwanzig Jahren schon gekauft und saniert, Hans und ich! Wir besitzen ein Reetdachanwesen in Mecklenburg, ein schwedisches Häuschen in Småland, eine Bruchbude auf Kos, die Villa am Lago… Wer soll uns das nehmen, was wir in unserer Phantasie schon alles erschaffen haben?

Zu guter Letzt begegnete uns die Alte Apotheke in Steinau und gab uns Gelegenheit, alle unsere Träume zu verwirklichen. Sie liegt nicht am Meer, nicht auf einer Insel, ein Reetdach hat sie auch nicht, aber sie liegt in einer Märchenstadt. Und manchmal werden Märchen wahr.