Gebrüder Grimm

Mein Lieblingsmärchen der Brüder Grimm ist das “Hirtenbüblein“, und meine Lieblingsstelle daraus geht so:

Da sagte das Hirtenbüblein: „In Hinterpommern liegt der Demantberg, der hat eine Stunde in die Höhe, eine Stunde in die Breite und eine Stunde in die Tiefe; dahin kommt alle hundert Jahr ein Vöglein und wetzt sein Schnäbelein daran, und wenn der ganze Berg abgewetzt ist, dann ist die erste Sekunde von der Ewigkeit vorbei.“

Das Hirtenbüblein muss einige Fragen des Königs zu Größe und Weite und Menge beantworten, aber dieses Bild eines Vögleins, das durch Wetzen seines Schnabels einen ganzen Berg abträgt, erzeugt bei mir eine solche Gänsehaut, ich kann gar nicht erklären woran das liegt. Das Kleine, Zarte, das das Gewaltige bezwingt und damit die Ewigkeit definiert, was für eine Vorstellung!

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Noch mehr als ihre Märchen faszinieren mich aber die linguistischen Studien der Brüder. In unserer Familie kursierte die Anekdote, wie sie beim Schreiben ihres Wörterbuchs starke und schwache Verben definieren wollten und überlegten, ob es nicht heißen muss,  „der Hund boll“ anstatt „der Hund bellte“. Ob das stimmt, kann ich leider nicht belegen, bin aber dankbar für sachdienliche Hinweise.

In Steinau lebte die Familie Grimm von 1791 bis 1796, der Vater war als Amtmann angestellt. Das Amtshaus bildet heute als Museum einen der größten Anziehungspunkte der Stadt und ist unbedingt einen Besuch wert.

Brüder-Grimm-Haus

Steinau liegt aber nicht nur an der Deutschen Märchenstraße, sondern – daher der Begriff „an der Straße“ – am alten Handelsweg Via Regia von Frankfurt nach Leipzig. Weil beide Städte heute die wichtigsten Buchmessen in Deutschland beherbergen, fühlen wir uns als Literaturcafé „an der Straße“ gut aufgehoben.

Unsere beiden Veranstaltungsräume haben wir zu Ehren der Brüder nun Jacob und Wilhelm getauft.

Jacob

Wilhelm