Ein schwerer Gang

Von unserem lieben Nachbarn und wunderbaren Freund Manfred Zimmer wollte ich auf dieser Reise soviel erzählen, und ich konnte es nicht. Weil es immer noch so wehtut, dass er nicht mehr da ist, die Eröffnung nicht erleben wird, den Fortgang der Einrichtung nicht gesehen hat, einfach zu müde war und zu erschöpft. Seine Würdigung soll er dennoch erhalten.

0F8CD74A-E905-4447-84A1-8D6ABD78BF93Manfred war ein Steinauer Urgestein. Überall bekannt, und auch wir durften ihn kennenlernen, noch bevor der Kaufvertrag unterschrieben war. Immer unterwegs, immer am Basteln, Restaurieren, Erzählen, Begleiten und Staunen. In Steinau geboren, hat er im Ruhestand sein Häuschen zu einem Privatmuseum umgestaltet, mit alten Gebrauchsgegenständen und Werkzeugen ausgestattet, die ihm im Laufe der Jahre von überall her aus Deutschland zugeschickt wurden, weil er sich einen Namen gemacht hatte bei Menschen, die Altes erhalten aber nicht selbst aufbewahren wollten.

Er hatte seine Werkstatt in der Doppelgarage bei uns ein Stück die Seitenstraße hoch, und weil es sich um ein sehr altes, schweres, von Hand zu bedienendes Garagentor handelte, hat Hans ihm einen Motor dort eingebaut. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er voller Begeisterung immer wieder die Fernbedienung betätigte, um das Tor zu öffnen und zu schließen.

7F955A81-D939-4A79-AA8C-9E0E015D8B61Dann saß er dort und bastelte an einer alten Nähmaschine herum, die noch ein Plätzchen im Museum bekommen sollte, oder plauderte mit jedem, der vorbeikam. Gegenüber von unseren beiden Häusern in der Brüder-Grimm-Straße steht eine Bank, und wie oft saßen wir an heißen Sommertagen dort und haben ein Päuschen gemacht vom Restaurieren (er) und Renovieren (ich). Wie oft hat er seinen Besuchern von uns erzählt und geschwärmt und uns immer wieder angetrieben, doch bald zu eröffnen, er würde uns alle seine Gäste schicken.

Manfred_HansWenn Hans unter der Woche allein auf der Baustelle werkelte, kam er fast täglich, um nach ihm zu sehen; und ich höre noch seine Stimme, wenn er samstags plötzlich in der Küche stand und laut nach uns rief: „Ei, wo seider dann wieder?“ Wie gern würde ich das noch einmal hören, und ihn dann im Café sitzen sehen und seine Späße machen.

Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir ihn zum letzten Mal im Krankenhaus besucht, und am 17. März ist er verstorben. Wir werden ihn nie vergessen.

Manfred, lieber Freund, mögest du in Frieden ruhen.