Meine Lieblingsreihe von Kinderbüchern, die ich so oft gelesen habe, dass ich sie nahezu auswendig konnte, wird heute gar nicht mehr aufgelegt. Sie stammt von Martha Schlinkert und heißt „Bummi“, wie die Hauptfigur, ein burschikoses, abenteuerlustiges kleines Mädchen mit dem Herzen am rechten Fleck, dessen Kindheit bis zu ihrer Ausbildung als Kinderkrankenschwester in zehn Bänden geschildert wird.
Was habe ich damals gestaunt, als ich bei einer Dachbodenstöberei beim Umzug meiner Großeltern einen ganzen Karton von Kinderbüchern entdeckte, die der jüngsten Schwester meiner Mutter gehört hatten, und es fanden sich zwei Bände aus der Bummi-Reihe darin! Hier leicht zu erkennen an den anders gestalteten (bzw. verlorengegangenen) Buchrücken. Offensichtlich hat meine Tante die Bücher genauso geliebt wie ich, so zerlesen wie sie hier stehen!
Heutigen Kindern ab sechs Jahren ist die Lebenswelt von Bummi, ihren Geschwistern, den Eltern und all den Freunden und Verwandten, die in den Bänden eine Rolle spielen, vielleicht nicht mehr gut zu vermitteln. Für mich waren sie eine Quelle der Lebensweisheit. Es kommt alles drin vor, was Kinderherzen bewegt: misshandelte Tiere, Neid und Eifersucht, Verwahrlosung und unverbrüchliche Freundschaft. Vielleicht wurde hier sogar der Grundstein für meine Liebe zu alten Häusern gelegt, denn Bummis bester Freund, Fiete, dessen Vater zur See gefahren war und ertrunken ist, lebt mit seiner Mutter am Rande des Örtchens Olsberg in einem windschiefen Fachwerkhäuschen. Wenn er nicht mehr weiterweiß, klettert er über eine Leiter außen am Haus auf den Dachboden und schmiegt sein Gesicht ins Fell seiner Katze, damit niemand seine Tränen sehen kann, schon gar nicht Bummi, denn die ist ja bloß ein Mädchen. Oh, was hat sie’s ihm aber gezeigt, die kleine mutige Bummi, als er in der Schule Ärger mit der Schwarzen Horde bekommt!
Die Reihe steht inzwischen komplett im Schrank mit unserer Kinderbuchabteilung. Wer uns besucht, ist herzlich eingeladen, darin zu schmökern. Ich fände es schön, wenn diese Serie nicht ganz in Vergessenheit gerät.
Wie schön – eine Kinderbuchabteilung 🙂
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Ich hatte viele Bummi-Bücher. Ich liebte sie und freute mich immer ganz schrecklich, wenn ich einen neuen Band geschenkt bekam. Zum Geburtstag, Weihnachten, Ostern etc., konnte man mir kein schöneres Geschenk machen, als ein Bummi-Buch zu überreichen. LG Annemarie 🙂
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Oh, das freut mich! Ich hatte damals eine beste Freundin, mit der die Bücher immer im Wechsel zu den Geburtstagen verschenkt wurden. Da waren wir genau auf einer Linie.
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