Der Malermeister

So oft habe ich ihn schon in einem Nebensatz erwähnt, unseren Malermeister Kurt Steinbach aus Neuhof, jetzt soll er endlich zu seinem Recht kommen!

Lehm als Werkstoff beim Häuserbau ist ja wieder schwer im Kommen, dennoch ist es gar nicht so einfach, Experten zu finden, die mit Verputzen und Streichen Erfahrung haben. Da passte es gut, dass Fliesenlegermeister Jens Föller eine Empfehlung für uns parat hatte. Ich hatte mir zu jedem Raum und seiner finalen Gestaltung so meine Gedanken gemacht, war immer wieder mit der begrenzten Farbpalette durchs Haus gelaufen und hatte dann mit dem Maler besprochen, ob man lieber diese Tönung nimmt oder jene, ob dies zu hell wird und das zu dunkel.

Er nahm dann überall einen Probeanstrich vor, manchmal in drei verschiedenen Tönungen, wir ließen die Farbe in aller Ruhe trocknen und dann wurde eine Entscheidung getroffen.

Besonders gut ist, wie ich finde, die Umsetzung meiner Idee für den Lesungsraum gelungen. Der Raum besteht ja aus zwei zusammengelegten Zimmern, von denen der eine die Studierstube, den Elfenbeinturm des Künstlers vorstellt, mit Stuck an der Decke und einem edlen Blau an den Wänden, Ohrensessel und Schaukelstuhl, einem gediegenen Sekretär…

Die Zuhörer hingegen sitzen jenseits der durchbrochenen Wand wie heimliche Lauscher, die Wände mit Erdtönen gestrichen, einfache Stühle statt einem bequemen Sessel, eine Truhe wie aus einer Bauernstube, ein Spinnrad… Zwei Welten treffen aufeinander, mischen sich, werden eins.

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Maler Steinbach hat mir diesen Traum verwirklicht. Und immer wieder die akkurate Trennung der weißen Decken von den farbigen Wänden, wie mit dem Lineal gezogen. Decke LeserTausend Details, ich könnte ewig schwärmen, wie nach und nach Ruhe ins Haus einkehrte mit der Malerei, ein Raum nach dem anderen sich setzte und zu sich selbst wurde. Und wir endlich mit der Möblierung beginnen konnten, mit der sich dann die Farbgebung endgültig manifestierte und den Räumen ihr jeweils eigenes Ambiente vermittelte.

Mit der „Körper“-Rubrik bin ich damit fast am Ende, nur noch das Café selbst und der Hof bleiben mir zu berichten. Aber jetzt ist es ja auch nicht mehr weit bis zur Eröffnung.