Die Bibliothek

Ein bisschen großspurig ist das schon, unsere Diele im ersten Stock als Bibliothek zu bezeichnen. Aber immerhin stehen dort zwei Bücherregale, vollgepackt mit Lesestoff aus eigenem und fremdem Bestand – geerbt, gekauft, geschenkt bekommen – und ein Eckbüffet für die Kinderabteilung. Da dies aber nicht die Rubrik „Geist“ ist, will ich heute illustrieren, wie sie zu dem wurde, was sie ist.

Lange haben wir die Diele in ihrem traurigen Zustand belassen, in dem wir sie vorgefunden hatten, denn dieser offene Bereich ist die einzige Verbindung zwischen den Häusern und den Räumen im Obergeschoss. Alles, was in anderen Zimmern an Müll und Schutt heraus- bzw. an Baumaterial hineingetragen werden musste, nahm den Weg durch die Diele.

Endlich kamen wir aber auch hier nicht mehr drumrum, den Fußboden zu erneuern, der an der Schwelle zum Hinterhaus vollkommen durchgemorscht war, weil hier Feuchtigkeit aus einer undichten Stelle im Dach eintrat.

Zuvor habe ich, wie überall im Haus, die Farbe und den alten Putz von den Wänden gekratzt, aber dafür all die Jahre darauf bestanden, dass die Lamperie in Englisch-Grün bestehen bleibt. Ich fand die toll. Und finde sie immer noch toll. Vor allem jetzt, da die Wände oberhalb davon in einem zarten Grün gestrichen sind, wodurch sie viel besser zur Geltung kommt. Und die Gobelins geben ihr den letzten Schliff.

Der Teppichboden zog sich früher von der Diele die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, darunter PVC, darunter die morschen Dielen. Heute liegt ein ganz neuer Dielenboden, nachdem die Schreiner alles neu aufgebaut hatten.

Angesichts all der Arbeit, die wir mit diesem Abschnitt hatten, denke ich, ist die Bezeichnung Bibliothek doch nicht mehr ganz so unpassend.

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