Dies ist eine Geschichte über Freundschaft und Teamarbeit. Meine Freundin Erika, mit der ich vor fast dreißig Jahren die Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert habe, bat mich um Hilfe bei einer Strickanleitung. Sie wollte für „sehr liebe Freunde“ ein paar Häschen, Mäuse, Bärchen stricken, kam aber mit der englischsprachigen Anleitung nur in Teilen zurecht.
Also hab ich mir die Texte angesehen und mich in die englische Strickweise vertieft, die teilweise ganz anders ist als unsere. Vor meiner Ausbildung in der Gastronomie hatte ich ein paar Semester am Dolmetscherinstitut in Heidelberg studiert, aber englische Strickanleitungen standen nicht auf dem Programm. So versuchte ich, anhand der Begriffe zu visualisieren, was die Autorin der Anleitung uns sagen wollte.
Immer wieder haben Erika und ich schriftlich und in langen Telefongesprächen unsere Ansichten darüber ausgetauscht, was zu tun sei, und allmählich lichtete sich das Dunkel. Ab und zu erhielt ich ein Foto über den Fortgang der Arbeiten.
Als besonders aufwendig erwies sich eine Pullovervariation der Bärchen, die wir zum Schluss aufgegeben haben zugunsten einer bereits bewährten Variante. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir übrigens noch immer nicht klar, welche „besonders lieben Freunde“ mit dem Ergebnis überrascht werden sollten, bis eines Tages ein Paket bei uns eintraf, das dann neben fünf Strickfiguren auch noch die Geschichten von Peter Hase enthielt.
Ähnlich gerührt war ich allerhöchstens von Monets Leserin. Die kleinen Püppis, die im Moment Platz in der Cafégarderobe gefunden haben, sollen nach Erikas Wunsch kindlichen Besuchern zum Spielen zur Verfügung stehen. Wie winzig klein sie sind, und wieviel Arbeit da drinsteckt! Verrückt, was manche Leute so alles anstellen.