Nein, das ist nicht, wonach es aussieht. Teil des Ensembles der Alten Apotheke ist eine baufällige Scheune, die wir ursprünglich ebenfalls ins Renovierungskonzept mit aufnehmen wollten. Inzwischen haben wir davon Abstand genommen und nutzen sie als das, wozu sie wohl schon immer genutzt wurde: als Abfallzwischenlager.
Irgendwann im Sommer 2013 haben wir uns dazu aufgerafft, die vollgemüllte Scheune zu entrümpeln, und wir fingen mit den Flaschen an. Der von einem Freund geliehene Hänger leistete nicht nur dabei wertvolle Dienste.
Das eine waren die kleinen Fläschchen, die wohl originär in der Apotheke genutzt wurden. Eine ganze Wand war bis unter die Decke mit Holzregalen ausgestattet, darin auf jeder Ebene Pyramiden der Fläschchen, drei Stapel hintereinander. Es war ein Alptraum sie dort herauszuholen und in Kisten zu verstauen. Ich hab mal auf e-bay gestöbert: für 10 Cent das Stück hätte ich sie eine nach der anderen verkaufen können. Vermutlich wären sie heute noch da.
Dann die Weinflaschen. Unmengen von leerem Mosel-Riesling mit Etiketten aus den 1950er Jahren. Man möchte sich die Orgien gar nicht vorstellen, die im heutigen Salon gefeiert wurden. In Steinau erzählt man sich heute noch davon.
Na gut, Wagen und Hänger waren voll und wir fuhren zur Mülldeponie nahe Gelnhausen. Die haben vielleicht gestaunt. Der diensthabende Abfallkoordinator rief seinen Chef an, der empfahl, wir mögen doch bitte die Glascontainer im weiteren Umfeld abklappern und jeweils Teile der Flaschen dort entsorgen. Ich spürte den Hulk in mir, und der Kollege fand den Vorschlag auch nicht optimal. „Fahren Sie da runter und leeren Sie’s zum Altglas“, wies er uns schließlich an, und ich frage mich immer noch, warum das nicht gleich die Entscheidung seiner Wahl sein durfte. Wie auch immer, die Flaschen waren weg und wir konnten uns dem nächsten Abfallprojekt zuwenden.