Drei unserer Räume sind mit Stuck an der Decke verziert. Die Renovierung gestaltete sich hier besonders aufwendig, was ich am Beispiel des Proust-Salons nachvollziehen will.
Neben dem eigentlichen Caféraum, der früher die Apotheke beherbergte, war dieser Salon am renovierungsbedürftigsten; überhaupt befand sich das gesamte Erdgeschoss in einem erbarmungswürdigen Zustand, dazu später mehr in einem anderen Beitrag. Der Salon diente früher als so eine Art Besprechungsraum, unter anderem stand hier ein enorm schwerer Safe, der der Statik mit Sicherheit nicht gerade zuträglich war.
Zunächst befreiten wir das Zimmer von dem hellblauen Tapetenhorror, bevor wir die Wand zum nebenan gelegenen Zimmerchen durchbrachen, um Platz für insgesamt 12 Gäste zu schaffen. Der Fußboden, der aus hässlichem Sperrholz bestand, bedeckt mit einem alten braunen Teppichboden wurde komplett entfernt – nur von der edlen Stuckdecke ließen wir wohlweislich die Finger, um den Fachleuten nicht vorzugreifen.
Dann betraten wir eines Morgens das Gebäude, um festzustellen, dass in einer Ecke ein Stück vom Stuck heruntergefallen war. Inwieweit die Gefahr bestand, dass nun die gesamte Decke erneuert werden musste, konnten wir nicht beurteilen, und ich war kurzzeitig so frustriert, dass ich komplett hinschmeißen wollte.
Als erstes versuchte sich der Verputzer an den Decken, der bei allen Lehmwänden im Haus hervorragende Arbeit geleistet hat, was ich noch zeigen werde. An den Decken ist er umfänglich gescheitert.
Erst der Maler, der den Auftrag erhielt, die fertigen Lehmwände zu streichen, wagte sich wieder an den Stuck und vollbrachte ein wahres Meisterwerk. Nirgends wurde irgendwelches billiges Kunstmateial aufgeklebt, sondern guter Gipsstuck verwendet und mehrfach gestrichen.
Endlich konnten wir in unserem Salon die Feinarbeiten vornehmen und auch unsere antike Engellampe aufhängen, die von zahlreichen Bekannten als viel zu kitschig belächelt wurde. Mittlerweile herrscht Einigkeit darüber, dass sie wunderbar zur Möblierung des Raumes passt und ihm seine ganz eigene Gemütlichkeit verschafft.