Dies ist eine ganz besondere Geschichte um einen ganz besonderen Wandteppich. Sie hat soviele Aspekte, dass ich sie aufgeteilt und jeder Rubrik ihrem Schwerpunkt entsprechend zugeordnet habe.
Die Geschichte beginnt ungefähr im Jahr 1495 mit dem Grafen de la Rochefoucauld, der wohl sieben Gobelins in Auftrag gab, in denen die Einhornjagd thematisiert wird. Fünf dieser Wandteppiche sind jeweils etwa vier Meter hoch und bis zu 4,50 Meter breit, die beiden anderen sind etwas kleiner, was wohl mit der ursprünglichen Nutzung etwa als Wandverkleidung oder aber als Bettüberwurf zusammenhängt.
Heute hängen die noch erhaltenen Originale im The Cloisters in New York, einem Ableger des Metropolitan Museum, nachdem John D. Rockefeller jr. sie 1922 erworben und dann dem Museum zur Verfügung gestellt hatte.
Erstmals erwähnt wurden die Wandbehänge 1680 in den Inventarlisten des Herzogs de la Rochefoucald, dem Enkel des oben erwähnten Grafen, dem Jahr also, in dem in einem anderen Teil der Welt die Alte Apotheke gebaut wurde…
Zum Weiterlesen hier ein sehr schön aufbereiteter Artikel.
Einer der Gobelins stellt das gefangene Einhorn dar, und laut einer alten Legende ist es ein Symbol für die glückliche Ehe: das Einhorn ist eingeschlossen in einem niedrigen Gatter, das es leicht überspringen könnte, und es ist gefesselt mit einer zarten Goldkette, die es leicht zerreißen könnte. Aber es tut keins von beidem. Es gibt noch weitere Symbole für Ehe, Glück und Fruchtbarkeit auf dem Gobelin zu entdecken, so etwa den Granatapfelbaum, unter dem es liegt – die roten Flcecken im Fell des Tieres sind in dieser Lesart auch kein Blut, sondern der Saft, der aus den reifen Granatäpfeln herabgetropft ist.
Später wurden die Gobelins dann in kleinerem Format von einer Manufaktur, vermutlich in Brüssel, in größeren Mengen hergestellt, und wie eines dieser Stücke in unseren Besitz gelangte, das ist der nächste Teil der Geschichte, den ich in der Rubrik „Seele“ erzählen will.